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Glauben

„A star is born“

Geistliches Wort

Nachzulesen im Matthäusevangelium, Kap. 2

Die sog. „Heiligen drei Könige“ – dabei waren es weder drei, noch waren es Könige – sind schon lange unterwegs. Sie werden ungeduldig: Haben wir den Stern am Himmel falsch gedeutet? Doch: Er leuchtet ihnen immer weiter, bis nach Bethlehem. „Und sie gingen in das Haus, fanden das Kind mit Maria, fielen nieder und beteten es an.“ Ein Kind in einer Futterkrippe; ärmlich, in einer dreckigen Behausung. Dieses Kind ein König? Ein neuer Star am Himmel?

Man hat Münzen aus jener Zeit gefunden mit einer interessanten Prägung: Ein Königskopf, über dem ein großer Stern leuchtet. Soll heißen: der Himmelslauf hat diesen König zum Regenten bestimmt. Der Stern bestätigt die Königswürde: „a star is born“. Ein Kind, elend im Dreck – ein Star? Aber statt zu grübeln, huldigen die Sterndeuter diesem Kind in der Krippe. Weil sie von seiner Huld ergriffen sind!

Jochen Klepper, den die Nazis Dezember 1942 in den Tod getrieben haben, dichtet: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschen Leid und Schuld, / doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. / Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr, / von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“ Jesus, der Stern der Gotteshuld. Huld – ein altes Wort; es meint: Jesus strahlt Gottes Freundlichkeit aus. Das entdecken die Weisen: in diesem Kind begegnet ihnen Gottes Angesicht: Hier ist Licht, ist Leben, ist Trost. Hier ist Gott selbst, der König schlechthin.

„Und sie schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ Gold steht für Vermögen, für das was ich habe. Das geben sie Jesus. Nun können Sie ja denken: Ich habe kein Gold. Aber: Sie haben Zeit, Geld, Fähigkeiten, Ideen, Kreativität … Es geht darum, mein Vermögen Jesus zu geben, so dass er damit etwas macht – zu seiner Ehre, zum Heil der Menschen und zu meiner eigenen Freude.

Diese Magier geben dem Kind Weihrauch. Wer Weihrauch abgibt, kann sich selbst nicht mehr beweihräuchern. „Ich mache schon alles richtig, ich kümmere mich hier, und engagiere mich da, und auch sonst bin ich ziemlich anständig, ein guter Christ, eine gute Christin“ – ein Denken, das in vielen lebt. Keiner will mehr Sünder sein, will angewiesen sein auf Gottes Gnade. Niemand will ehrlich werden und richtig hingucken: So viel versäume ich, so viel geht schief, ich bleibe vieles schuldig. Darum: Weihrauch beim Kind in der Krippe abgeben und sich von Jesus entschulden lassen. Von seiner Vergebung leben, jeden Tag.

Und sie geben Myrrhe ab. Myrrhe, ein Betäubungsmittel, das auch bei der Kreuzigung Jesu eingesetzt wurde. Wie oft betäuben wir uns, lassen Schmerz nicht zu, wollen die Nöte anderer nicht wahrnehmen? Jesus hingegen, wenn er Menschen begegnet, fragt: „Was soll ich für dich tun? Erzähle mir von deiner Not. Wo hast Du Kummer? Bei mir darfst du auspacken!“ Glaube ist keine Wegträumhilfe, sondern ein Ernstnehmen des Lebens, mit allen Höhen und Tiefen, mit Fragen und Zweifeln – mit all dem hin zu Jesus.

Das machen diese Weisen: Sie geben Jesus ihr Vermögen, lassen sich von Jesus entschulden und überreichen ihm ihre Not, dass er sich darum kümmert. „Da sie den Stern sahen – den „star“ persönlich sehen konnten – wurden sie hocherfreut!“ Dass Ihnen in der Weihnachtszeit der Stern der Gotteshuld besonders begegnet, wünscht Ihnen

Ihr Lars Linder

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