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Glauben

Geh aus, mein Herz, und gebe Freud

Geistliches Wort

„Geh aus, mein Herz,
und suche Freud“
EG 503

 Endlich ist er wieder da – der Sommer! Unsere Sinne werden geflutet von Licht und Wärme der Sonne. Unsere Augen werden gesättigt von einem Festival der Farben, sei es das Blau des Himmels oder das Grün der Wiesen und Wälder. Ein Rausch der Farben an Blumen und Sträuchern, in Gärten und am Wegesrand. Wem sollte da nicht das Lied von Paul Gerhardt in den Sinn kommen: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit“. Selbst gesundheitlich eingeschränkten Menschen ist es möglich, bei geöffnetem Fenster oder auf dem Balkon teilhaben zu können an diesem üppigen Geschenk unserer Schöpfung.

Gerade in solchen Augenblicken der Freude, die uns Mut und Zuversicht schenken, werden wir Menschen nicht gerne daran erinnert, dass unsere wunderbare Erde, der Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen, vielfach bedroht ist. Während in Politik und Gesellschaft verzweifelt und immer drängender nach Lösungen gesucht wird, um zu retten, was noch zu retten ist, müssen auch wir uns als Christen, als Kirche in der Welt dieser Problematik von Klima- und Umweltschutz stellen.

Für uns als Christen gibt es dabei aber immer nur eine Wegrichtung, und das ist die Rede von der Hoffnung für die Welt, die in Christus ist, denn eine andere gute Nachricht als die Botschaft von Christus, ist seiner Kirche nicht gegeben. Und ich denke, das gilt uns allen: Die Hoffnung in dieser Welt wird zunehmen, wenn wir, die Nachfolger Christi, die Wirklichkeit, in der wir uns jetzt befinden auf unserer Wanderung durch die Zeit, aus Gottes Hand nehmen als den Ort, an dem er uns braucht.

Unsere Aufgabe besteht darin, für unsere gefährdete Schöpfung das Leben zu wählen, und zwar überall dort, wo wir uns gerade befinden, indem wir nach Gottes Willen und Gebot zu handeln beginnen. Klimakatastrophe, für uns ist es ein Wort, das uns Sorgen bereitet. Für viele andere Menschen unserer Welt ist es ein schmerzliches Gefühl von existentieller Bedrohung.

Von vielen Besuchen bei alten Menschen weiß ich, dass das Gefühl des Hungers in der Nachkriegszeit nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Klimakatastrophe bedeutet Hungerkatastrophe. Umweltschutz bedeutet Kampf gegen das Sterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten und damit Auftrag Gottes: Bewahrung seiner Schöpfung.

Das Ringen um die Bewahrung der Schöpfung ist biblischer Auftrag, denn schon beim Propheten Jesaja heißt es in Kap. 58,7: „Brich dem Hungrigen dein Brot“, auch gegen alle unsere Bedenken: Was kann ich schon ausrichten gegen den Hunger? Meine Spende, ist sie nicht ein Tropfen auf den heißen Stein? Wo soll ich anfangen, wo aufhören?

Es gibt nur eine Möglichkeit: Fang einfach an! Und du wirst merken: Reich bist du nicht durch das, was du hast, reich wirst du durch das, was du gibst – mit all den Möglichkeiten, die Jeder und Jede von uns hat: Wenn wir unsere Menschlichkeit geben, unsere Ehrlichkeit, unsere Liebe und unser Verständnis, dann werden wir sehen und spüren, wie es zu uns zurückkommt. Ja, auch das ist ein Hunger, woran wir Menschen leiden. Auch das ist Brot, das wir geben können, womit wir beitragen können zur Bewahrung von Gottes Geschöpfen und seiner Schöpfung, Dazu möchte ich uns ermutigen, indem ich Paul Gerhardts Lied ergänze: Geh aus, mein Herz, und gebe Freud.

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Foto: epd bild - Alabiso